Die Idee
Ich muss zugeben, dass ist beim ersten Durchlesen des Sojajoghurtrezepts von SalieriC ein wenig eingeschüchtert war: So präzises Arbeiten war da gefordert und dann auch noch Hygiene wie in einem Operationssaal!Aus diesem Grund und weil ich Sojajoghurt höchstens ab und zu zum Kochen, aber sonst nicht regelmässig verwende, habe ich das Projekt "Sojajoghurt" erst einmal auf Eis gelegt.
Tiefgekühlt blieb es dort einmal bis ich kürzlich bei Cooketteria von Lactobazillen gelesen habe, die auf Bäumen leben. Wo gibt's denn sowas!
Die blühende Kornelkirsche - gelb wie Forsythien, aber einheimisch. Foto von Roberto Verzo |
Ermutigt vom Umstand, dass diese Bazillen - anders als ihr Name vermuten liessen - offenbar auch Sojamilch in Joghurt verwandeln können, wenn man sie lässt, machte ich mich auf die Suche nach einem Kornelkirschbaum. In der Schweiz nennt man diese Gewächse übrigens Tierlibäume und die Beeren dran Tierlibeeren. Fragt mich nicht, warum.
Da im Moment ausser Forsythien kaum etwas Gelbes zu blühen scheint, war ein solcher Strauch - trotz meiner Unkenntnis der lokalen (sind wir ehrlich: jeglicher) Fauna - relativ schnell ausgemacht.
Das Vorgehen
Anschliessend bin ich fast wie in Cooketterias Anleitung beschrieben vorgegangen: Ein Ästchenstückchen in ein zwei kleine, mit heissem Wasser abgespühlten Einmachgläsern gelegt, mit lauwarmer Sojamilch aufgegossen, Deckel drauf und auf die Heizung gestellt. Joghurtbereiter oder Backofenlampe habe ich leider nicht. Mein vorsintflutlicher Aussentermometer meint aber, dass über der Heizung bei mir ungefähr 38 °C herrschen. Dann habe ich gewartet. Schlussendlich ist meine Sojamilch etwa 26 Stunden unbeaufsichtigt herumgestanden (Wer denkt schon am Morgen vor der Arbeit daran, die Sojamilch von der Heizung zu nehmen).Ideal war das sicherlich nicht. Laut SalieriCs Rezept sollte man das Zeug spätestens nach 11 Stunden in den Kühlschrank stellen und auch Cooketteria hatte "nur" 18 Stunden veranschlagt.
Das Ergebnis
Fest ist's geworden. Nicht hieb- und stichfest, aber zumindest konsistenzmässig an Joghurt erinnernd. Schmecken tut's säuerlich - halt wie Joghurt. Ob's anders schmeckt als gekauftes Sojajoghurt, kann ich mangels direkter Vergleichsmöglichkeit schlecht beurteilen. Anders als die Sojamilch (übrigens gekaufte von der Migros) schmeckt das Tierlibeerenjoghurt auf jeden Fall.
Ob's für den Verzehr für alles und jeden unbedenklich ist, kann ich ebenfalls nicht sagen. Bisher hab ich ihn offenbar unbeschadet überlebt. Die Ästchen habe ich allerdings nicht gegessen.